Der 30.Dezember vor dem 30. Geburtstag
Das war der grausamste Tag meines Lebens.Dabei war alles so schön geplant an diesem Samstag: Während ich um 11:30 nochmal im Buckingham Palace vorbeischauen wollte, um dann in aller Ruhe am Sonntag eine kleine Rede zu Ehren meines 30. Geburtstages zu halten, schipperten Jedrek und Kate mal wieder nach Little Venice, um frisches Wasser zu besorgen.
Ich machte mich also mit Magda´s Fahrrad auf den Weg in die Innenstadt, als mir nach ca. drei Kilometern die Kette riss. Also, ab zur Tankstelle, wo mir ein Mechaniker in einer mir fremden und unverständlichen Sprache erklärte, dass ich das selbst reparieren könnte.
Ich ging also nach Hause, wartete ewig auf meine Freunde, die mir dann mit erheblicher Verspätung erklärten, dass erst fast ihr Motor exlodiert und dann das Boot fast gesunken sei, weil es voll Wasser lief.
Ich erklärte mich bereit, meinen Freund Arturo in dessen richtiger Wohnung aufzusuchen, da es in dem Boot zunehmend enger wurde, weil um mich herum in Ofennähe immer mehr Kleidungsstücke zum Trocknen aufgehangen wurden.
Ich warr also gerade im Begriff, meine Sachen komplett aus demBoot zu nehmen und mich zu entfernen, als Kate mich fragte, ob ich denn die Kette wieder hinbekommen hätte. Das Problem war, dass ich die Kette wieder zusammengesetzt, dann aber falsch eingesetzt hatte, sodass die Kette jetzt absichtlich zerstört werden musste. Was gar nicht so einfach war.
Da das Rad aber am nächsten Tag wieder der Freundin zurückgegben werden sollte, musste ich meinen Abschied noch einma verschieben. Ich machte mich also in der Dunkelheit daran, mein grausames Werk zu vollenden.
Ich werde nie vergessen, wie ich mit Taschenlampe im Mund und Schraubenzieher und Zange in den Händen bei strömendem Regen und Dunkelheit versucht habe, meine handwerklichen Fähigkeiten zur Geltung kommen zu lassen. Ich fluchte unablässig, gab auf, ging zum Boot zurück, schnappte mir Jedrek, jetzt fluchten wir beide, und doch gelang es uns, die Kette zu öffnen, sie richtig einzusetzen und das Velo wieder verkehrstüchtig zu machen.
Aber um welchen Preis? Jetzt weiß ich also, was dran ist am typisch englischen Wetter. Stundenlanger pausenloser peitschender Regen. Und dass ich keinen guten Fahrradmechniker abgebe, das habe ich wohl schon vorher gewusst.


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