Öfter mal was Neues
Die Straßenbahn, die Straßenbahn.Da sitze ich eben in der Tram, die eigentlich noch eine Station bis zur Uni weiterfahren soll. Danach kann sie entgleisen, sich im Kreis drehen, ein Lied singen: mir egal, dann würde ich da sein, wo ich hinwollte.
Jetzt stand ich aber an der Haltestelle in der Friedrichstraße, alle Fahrgäste waren ausgestiegen, der Fahrer komischerweise auch. Es gab aber keine Ansage, dass die Bahn nicht weiterfahren würde.
Also wartete ich geduldig. Nach vier Minuten kam der Fahrer wieder, spähte in die hinteren Gänge, wo er mich als einzigen Fahrgast ausmachte, verstaute seine Einkaufstüten in der Fahrerkabine und fuhr weiter.
Hat wahrscheinlich Hunger gehabt, oder seine Frau hat vergessen, ihm Arbeitsstullen zu schmieren, oder der Kollege , mit dem er sonst tauscht (eine Schachtel Zigaretten gegen Käse- Salami-Sandwich und ein Joghurt), muss heute nicht arbeiten.
Der Fahrer vor drei Tagen war noch lustiger: Es war abends halb 11, ich hatte das Treffen mit einer anstrengenden Referatsgruppe noch nicht ganz verdaut, da fuhr der einfach falsch. Bog rechts ab, wo er eigentlich geradeaus hätte weiterfahren müssen. "Meine Damen und Herren, ich muss mal fragen, ob ich nochmal zurückfahren darf."
Durfte er. Also lief er einmal durch die Bahn ans andere Ende, setzte sich ans Steuer und lenkte die Bahn rückwärts zur Haltestelle Eberswalder Straße. Das lustige war, dass genau in dem Moment eine Bahn regulär zu diesem Halt unterwegs war, so dass sich zwei Bahnen parallel fortbewegten. Die eine vorwärts, die andere rückwärts.
Hat Spaß gemacht. Geklatscht haben wir nicht, aber immerhin gelächelt.


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