Platz 10: Ja, wo laufe ich denn?

In der 1. oder 2. Klasse haben wir zum ersten Mal einen Langstreckenlauf absolviert. Die Strecke, die uns der Lehrer in der Sportstunde davor gezeigt und erläutert hatte, führte in einer großen Runde um unser Schulgelände und die Turnhalle.
Das wird so etwas mehr als ein Kilometer gewesen sein. In grünen Hemden und blauen Hosen machten sich also 14 Knirpse auf den Weg. Start und Ziel waren identisch, aus unserer Klasse war ich der Schnellste, setzte mich also an die Spitze und strebte einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg entgegen.
Ich näherte mich also der Ziellinie, überquerte sie aber nicht. Blieb stehen. Mein Sportlehrer rief mir zu, ich solle doch ins Ziel laufen. Hab ich nicht verstanden. Er hat noch acht Mal gerufen, jedes Mal schrie er etwas lauter. Für mich aber war der Lauf beendet, basta. Erst als Marcel S. mich überholte, habe ich so eine Ahnung eintwickelt, dass das Rennen doch noch weiterging. So bin ich immerhin Zweiter geworden.
An die Zensur kann ich mich nicht mehr erinnern. Es war dies jedoch der großartige Auftakt einer langen Serie des Scheiterns. Samuel Beckett wäre stolz auf mich.


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