Saturday, December 23, 2006

Glueckspilz

Ich bin ein echter Kuenstler.

Gestern brachte ich das Kunststueck fertig, statt der letzten paar Kilometer zur St. Martins-Kirche die gesamte Strecke nach Hause zurueckzuradeln. "Mensch, die Gegend sieht aber Camden Market verdammt aehnlich", dachte ich so bei mir, bis ich merkte: das war Camden.

Um auf Nummer sicher zu gehen, habe ich mich dann einfach an den Bus der Linie 29 drangehangen, weil der direkt zum Trafalgar Square fuhr. Und dann habe ich dieses Konzert in der St. Martins Kirche gesehen, wo ein Junge am Klavier und ein Maedchen an der Marimba (eine Art hoelzernes Xylophon) etwas gespielt haben, das mich an Rolf Zuckowski und seinen mobilen Kindergarten erinnerte, der da lustig "Kinder, die Musik erklingt" intonierte und die kleinen Racker zum Mitsingen inspirierte.

Dabei fing der Tag schon so komisch an: Ich hatte mir den Weg haargenau eingepraegt, ihn im Kopf abgespeichert, so dass ich wusste, wie die Strassen heissen, wo sie ihren Namen aendern, wenn sie welche grosse Hauptstrasse ueberqueren usw. Dummerweise war die erste Strasse, von der ich meine grosse Reise beginnen lassen wollte, eine Einbahnstrasse, sodass all meine Plaene recht schnell zunichte gemacht wurden.

Nach dem Konzert sah ich mir noch die Buchlaeden in der Charing Cross Road an, bevor ich mir am Ende die British Library anzusehen gedachte. Nach einigen Umwegen stand ich also am British Museum, das laut Karte direkt neben der Bibliothek sein sollte. Also fragte ich den Wachmann, wo denn jetzt gleich nochmal die British Library sei. Antwort: King's Cross Ecke St. Pancras. (da, wo ich in London angekommen war). Dann holte ich meine Karte vor und zeigte ihm, dass die beiden doch quasi Nachbarn waren.

Er sah laechelnd auf meine auf meinen zehn Jahre alten Stadtplan und teilte mir mit, dass sie bereits vor sechs Jahren an den neuen Standort umgezogen sei. Da war ich anscheinend nicht der einzige, der sich mit altem Kartenmaterial auf die Reise gemacht hat. Ne Ecke staerker fand ich aber Vaiva aus Litauen, die damals zum Berlinbesuch mit einer Karte angereist ist, die sogar noch die Mauer eingezeichnet hatte. Anyway.

Am Ende des Tages hatte ich ne Menge Spass beim Tempobolzen auf der linken Strassenseite, obwohl ich kein Vorderlicht hatte. Dafuer aber hinten und am linken Oberarm so einen blinkenden Weihnachtskranz.

Und dann bin ich spaetabends noch in den kleinen Laden an unserer Ecke gegangen. Wahnsinn. Viel alternative Musik, eine gut sortierte DVD-Abteilung und eine kleine, aber feine Buecher-Reihe. All die Buecher, die ich ins Auge gefasst hatte, standen hier direkt nebeneinander. Geil.
fopp-the noisemonger. Da sollte man mal hin, wenn man in London ist und gute, reduzierte Ware aus erster Hand sucht.

0 Comments:

Post a Comment

<< Home