Monday, January 22, 2007

Der Fluch der guten Tat


Da, da war es wieder: Da sitze ich abens beim Essen mit Nicolas aus Argentinien, der sich über den HC Zutritt zu meiner Wohnung verschafft hat, im Hintergrund laufen die Scherben, als mein Gegenüber plötzlich sekundenlang mit großen Augen und offenem Mund verharrt. Das Blut in den Adern gefroren, das Gesicht zur Maske erstarrt. Er hatte einfach mal den Geburtstag seiner Schwester vergessen.
Ähnliches geschah letzte Woche, als ich bei einem Freund zu Besuch war, der mit einer Freundin den Trip nach Korsika via Internet plante. Ich kam gerade von der Toilette wieder, als mich Marcus mit ausdruckslosem Gesicht fragte: "Du hast doch nicht? - Nein, du hast doch nicht? - Doch nicht etwa...?"

Ja, was denn?
...die WC-Ente unsittlich berührt? ihr den Kopf verdreht? das Fahrrad an der Lampe festgeschraubt? den Lippenstift gleichmäßig über die Tapete verteilt? den Seifenspender ausgetrunken?

Und dann löste er auf: "...das Licht im Korridor ausgeschaltet?"

Aber klar.
Hatte ich, wollte doch Strom sparen. Wer kann denn ahnen, dass sich damit auch gleich die DSL-Leitung verabschiedet. Wenn ich demnächst den Kühlschrank öffne, springt dann bei Nachbars das Radio an? Explodiert deren Ehebett? Verwandelt sich das Meerschweinchen in eine reißende Bestie?

Ich bin jetzt skeptisch geworden. Wenn ich zu Freunden gehe, rühre ich nichts mehr an, setzte mich auf den mir zugewiesenen Platz und gebe keinen Mucks mehr von mir.

0 Comments:

Post a Comment

<< Home