Klein aber oho
Das nenne ich mal einen steilen Aufstieg: Habe ich vor neun Tagen meine allerersten und sehr bescheidenen Versuche beim Ultimate_Frisbee gemacht, wurde ich gleich für gut genug befunden, beim Turnier am Wochenende mizuwirken.Ein aussichtsloser Kampf gegen das Imperium
Das nenne ich mal einen steilen Aufstieg: Habe ich vor neun Tagen meine allerersten und sehr bescheidenen Versuche beim Ultimate_Frisbee gemacht, wurde ich gleich für gut genug befunden, beim Turnier am Wochenende mizuwirken.
Hatte mich fest darauf eingestellt, übers Wochenende stolzer Besitzer eines Paares zitronengelber Sportschuhe geworden zu sein: zu klein, zu gelb, zu feminin.
(Oktoberklub)Du gibst, wenn du redest, vielleicht dir
die Blöße, noch nie überlegt zu haben wohin. Du
schmälerst durch Schweigen die eigene Größe. Ich sag Dir: Dann fehlt deinem Leben der Sinn. Sag mir, wo du stehst, sag mir, wo du stehst, sag mir, wo du stehst, und welchen Weg du gehst!
Da wär ich jetzt aber im Leben nicht drauf gekommen. Nach etwa zehn Minuten unterrichtete mich mein Tandem-Partner darüber, dass er am Tag davor seinen Kopf tief in den Knoblauchtopf gesteckt habe.Das war exakt zehn Minuten, nachdem ich versucht hatte, mich aus seinem Einflussgebiet davonzustehlen.
Is halt schwierig, den anderen darauf hinzuweisen. Aber ich finde mich zum Schuhkauf ja auch nicht mit durchlöcherten Socken ein, versiegele mir die Ohren am Tag vor dem Besuch des HNO-Arztes mit Heißwachs oder konsumiere Unmengen Roter Beete vor der wichtigen Urinprobe, um dem Doktor zu necken.
Eine Sache des Respekts, glaube ich.
Wobei die Amerikaner uns da ja wieder einen Schritt voraus sind und dieses Problem geschickter angehen. Da kann man übers Internet einen Brief an einen Freund versenden, dem darin dann mitgeteilt wird, das sein Leben noch toller wäre, wenn er dieses und jenes berücksichtigen würde.
Aber zurück zu meinem Problem: Gestern gab es so Ausspracheübungen, und es macht wirklich keinen Spaß, den kontaminierten Atem an seine Nase zu lassen, wo doch die Wiederholung das A und O dieser Übung ist.
Ich könnte jetzt natürlich dieses Brieflein schicken, aber der Betreffende übt zwar fleißig Englisch, ist aber noch nicht so weit.
Trotzdem sollten wir vielleicht alle ein bißchen offener und ehrlicher mit unserem Gegenüber umgehen.



"Und sehen wir uns nicht in dieser Welt, dann sehen wir uns in
Bitterfeld!"Vor zwei Tagen bin ich mit einem Freund in dessen Auto zum Hallenfußball gefahren. Als wir gerade am uns unterhalten waren und er mit dem Auto eine Rechtskurve nahm, wurde er plötzlich laut: "Da, siehste, schon wieder einer. Die sind überall!"
Und als ich noch überlegte, was seine Erregung denn hervorgerufen haben könnte und was ihn denn in diesem Moment geärgert hatte, starrte er noch immer ganz gebannt auf das Auto vor uns. Aber mir fiel nichts auf: blaue Farbe, die Marke habe ich nicht erkannt, okay: die Rückleute sah vielleicht etwas merkwürdig aus; aber deswegen gleich Panik kriegen?
Ich schaute also zum Fahrer, der dann auflöste. Die drei Buchstaben zum Glück: "BTF", krähte er.
Aber natürlich: Er arbeitet ja in Wolfen, also ganz in der Nähe von Bitterfeld, der größten Industrie-Dreckschleuder in der DDR. Da kommen schon mal heimatliche Gefühle auf.
Im Sommer waren wir zu dritt auf unser viel besungenen Dunkel-Deutschland-Tournee: Berlin-Wolfen-Bitterfeld-Dessau.
Wolfen, Bitterfeld, Dessau. Die Achse des Bösen, das Guantanomo des real existierenden Sozialismus.
Das war schon ein Augenschmaus, als wir ein ganzes Wochenende die Gegend dort bestaunten. Plattenbauten, die auch um fünf Uhr morgens wie "Bonjours, tristesse!" aussahen; Bürger, die zum Lachen in den Keller wanderten und nur samstags den Ballonseideanzug gegen die Ausgehuniform eintauschten; Kinder, die mit mit dem "Völkischen Beobachter" unter´m Arm die Straße entlangmarschierten; und die Motorisierten parkten bei Kaufland allesamt nur vorwärts ein.
Es war in diesem Jahr der einzige Ausflug für mich, deswegen fand ich es klasse. Meine beiden Begleiter, die beide fern der Heimat ihren Geschäften nachgingen, haben sich in traurigen Geschichten übertroffen. Da hatten sich zwei gefunden ...



"Reformen ja, Chaos nein - Hans, wir werden mit dir sein!"
(Bahrmann/Links: Wir sind das Volk. Berlin 1990. S. 100.)
Und dafür renne ich durch die halbe Stadt, weil mir heute nacht einfiel, dass es ja diesen coolen Spruch gab, den die Dresdner ihrem Chef Hans Modrow mit auf den Weg gaben, als der sich als Ministerpräsident an seine schwierige viermonatige Amtszeit in Berlin wagte, und der inhaltlich so toll in meinen Geschichts-Essay passen würde. Aber das Buch war überall entliehen, und wo hatte ich die Stelle nur gelesen?, Bibiliotheken am Mittwoch geschlossen, aber ich ließ mich nicht abhalten und stürzte meinen Blutdruck von einer Verlegenheit in die nächste.
Neben den vielen Erlebnissen gab es natürlich auch tolle Sätze auf die Ohren:
"You can tell him that he outlived Saddam."

"I like the idea, but not the reality".

"Do you know him personally? No, but I
slept with his wife several times."
Etliche Verzögerungen, Zwischenstopps, Ärgernisse und Landungen später landete ich am Mittwoch um 10:30 Uhr wohlbehalten in Berlin.
2007 is going to be the best year ever made. All wars will end. We´ll cure cancer and Aids - twice.
In February it´ll rain banknotes for a week.
In July, rabbits will learn to talk. Better still, they´ll tell jokes - hilarious jokes, jokes, you don´t need to be a rabbit to appreciate, jokes offering a fresh rabbity perspective on human foibles, making us unite as one laugh at ourselves and frig each other other off it.
In December, we´ll make contact withwith a benevolent race of aliens who shit chocolate and piss lemonade.
YOU´D BETTER BE PREPARED TO GRIN YOUR FUCKING FACE IN HALF IN 2007, BECAUSE THAT´S PRECISELY WHAT´S GOING TO HAPPEN.


Das war der grausamste Tag meines Lebens.