Tuesday, January 30, 2007

Klein aber oho

Das nenne ich mal einen steilen Aufstieg: Habe ich vor neun Tagen meine allerersten und sehr bescheidenen Versuche beim Ultimate_Frisbee gemacht, wurde ich gleich für gut genug befunden, beim Turnier am Wochenende mizuwirken.

Na ja, war wohl eher Personalmangel. Da haben wir dann auch ordentlich auf die Mütze bekommen: Am Samstag haben wir alle vier Spiele verloren, während wir am Sonntag die allerletzte Partie für uns entscheiden konnten. War ja unser allererstes Turnier.

Am Samstag haben wir das dritte Spiel mit 11:12 gegen eine Mannschaft verloren, die mit drei keinwüchsigen Keinnkindern antrat, die allesamt nicht älter als 12 Jahre alt und vier Bierkisten hoch waren. Da wurde die Scheibe immer auf Kniehöhe geworfen, und die haben alles einfach alles weggefangen.

Wir führten gerade mit 10:7, ich hatte die Scheibe gerade in der Endzone gefangen, als mich dieser leicht übergewichtige Sportsfreund mit Karacho aufs Parkett schickte. Da hab ich dann mal ordentlich Schnee aufs Knie getan und im weiteren Verlauf von draußen zugeschaut.

Da man bei diesem Sport ohne Referee auskommt, hätte ich dem Typen mal eins auf die Nase geben können. Aber in der Halle vor so einem gereizten 100-Kilo-Mann wegzurennnen, hätte wohl nur die anderen Spieler amüsiert. Da hab ich mal lieber leise vor mich hin geweint.

Der große Unterschied zu allen anderen Sportarten, die ich kenne, ist, dass man sich nach Spielende abseits des Parketts nochmal alternierend imKreis versammelt, die Arme um zwei Gegenspieler legt, über das Spiel und die politische Lage diskutiert, um sich dann nochmal abzuklatschen und im Guten auseinanderzugehen.

Wir waren so wenig Spieler, dass wir unsere Partien oftmals am Ende der 30-minütigen Spielzeit verloren. Aber was soll man auch erwarten, wenn man "Hund flach werfen" heißt?

Drei, zwei, eins - doch nicht Mainz!

Hatte mich fest darauf eingestellt, übers Wochenende stolzer Besitzer eines Paares zitronengelber Sportschuhe geworden zu sein: zu klein, zu gelb, zu feminin.

Sollte einem Freund einen Gefallen tun und für die Weiberschuhe mitbieten. Aber da jetzt jemand andererer tatsächlich mehr als 30 Euro geboten hat, bin ich nochmal fein raus.

Wahrscheinlich ein anderer Freund des Freundes, der Freund 1 - also mich -überbieten sollte. Werden in Wahrheit überhaupt diese riesigen Summen auf den virtuellen Ebay-Konten dieser Welt bewegt oder ist das nur ein riesiger Kindergarten?

Thursday, January 25, 2007

Was zu beweisen war


Menno.
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten. Während ich mir einen abfriere und es zutiefst bedaure, meine Winterausrüstung komplett in Engeland versteigert zu haben, haben andere nichts Besseres zu tun, als das Video von den vier phänomenalen Krautrockern so oft von hinten nach vorn durchlaufen zu lassen, bis sie endlich in der 35. Einstellung dann doch noch ein Stück vom Freund entdecken.
Phänomenal.

Wednesday, January 24, 2007

Sag mir, wo du stehst

Du gibst, wenn du redest, vielleicht dir
die Blöße,
noch nie überlegt zu haben wohin. Du
schmälerst durch Schweigen die eigene Größe. Ich sag Dir: Dann fehlt deinem Leben der Sinn. Sag mir, wo du stehst, sag mir, wo du stehst, sag mir, wo du stehst, und welchen Weg du gehst!

(Oktoberklub)

Da wär ich jetzt aber im Leben nicht drauf gekommen. Nach etwa zehn Minuten unterrichtete mich mein Tandem-Partner darüber, dass er am Tag davor seinen Kopf tief in den Knoblauchtopf gesteckt habe.Das war exakt zehn Minuten, nachdem ich versucht hatte, mich aus seinem Einflussgebiet davonzustehlen.

Is halt schwierig, den anderen darauf hinzuweisen. Aber ich finde mich zum Schuhkauf ja auch nicht mit durchlöcherten Socken ein, versiegele mir die Ohren am Tag vor dem Besuch des HNO-Arztes mit Heißwachs oder konsumiere Unmengen Roter Beete vor der wichtigen Urinprobe, um dem Doktor zu necken.

Eine Sache des Respekts, glaube ich.

Wobei die Amerikaner uns da ja wieder einen Schritt voraus sind und dieses Problem geschickter angehen. Da kann man übers Internet einen Brief an einen Freund versenden, dem darin dann mitgeteilt wird, das sein Leben noch toller wäre, wenn er dieses und jenes berücksichtigen würde.

Aber zurück zu meinem Problem: Gestern gab es so Ausspracheübungen, und es macht wirklich keinen Spaß, den kontaminierten Atem an seine Nase zu lassen, wo doch die Wiederholung das A und O dieser Übung ist.

Ich könnte jetzt natürlich dieses Brieflein schicken, aber der Betreffende übt zwar fleißig Englisch, ist aber noch nicht so weit.

Trotzdem sollten wir vielleicht alle ein bißchen offener und ehrlicher mit unserem Gegenüber umgehen.


Monday, January 22, 2007

Der Fluch der guten Tat


Da, da war es wieder: Da sitze ich abens beim Essen mit Nicolas aus Argentinien, der sich über den HC Zutritt zu meiner Wohnung verschafft hat, im Hintergrund laufen die Scherben, als mein Gegenüber plötzlich sekundenlang mit großen Augen und offenem Mund verharrt. Das Blut in den Adern gefroren, das Gesicht zur Maske erstarrt. Er hatte einfach mal den Geburtstag seiner Schwester vergessen.
Ähnliches geschah letzte Woche, als ich bei einem Freund zu Besuch war, der mit einer Freundin den Trip nach Korsika via Internet plante. Ich kam gerade von der Toilette wieder, als mich Marcus mit ausdruckslosem Gesicht fragte: "Du hast doch nicht? - Nein, du hast doch nicht? - Doch nicht etwa...?"

Ja, was denn?
...die WC-Ente unsittlich berührt? ihr den Kopf verdreht? das Fahrrad an der Lampe festgeschraubt? den Lippenstift gleichmäßig über die Tapete verteilt? den Seifenspender ausgetrunken?

Und dann löste er auf: "...das Licht im Korridor ausgeschaltet?"

Aber klar.
Hatte ich, wollte doch Strom sparen. Wer kann denn ahnen, dass sich damit auch gleich die DSL-Leitung verabschiedet. Wenn ich demnächst den Kühlschrank öffne, springt dann bei Nachbars das Radio an? Explodiert deren Ehebett? Verwandelt sich das Meerschweinchen in eine reißende Bestie?

Ich bin jetzt skeptisch geworden. Wenn ich zu Freunden gehe, rühre ich nichts mehr an, setzte mich auf den mir zugewiesenen Platz und gebe keinen Mucks mehr von mir.

Wednesday, January 17, 2007

The queen was not amused, was she?


Habe gerade eine Mail von Kate bekommen, in der sie mir wünscht, auch ohne Mütze, Schal und Handschuhe, die ich allesamt in London vergessen habe, vergnügliche Stunden zu verbringen.

Einige Londoner haben meine Idee vom Taubenproblem aufgegriffen und versuchen sich in teilweise hanebüchenen Kommentaren. Sehr amüsant, das Ganze.

Gestern gab es einen lustigen Artikel in einer dieser unzähligen kostenlosen Londoner Lokalzeitungen, wo mitgeteilt wurde, dass zwei deutsche Rucksacktouristen, gerade in London angekommen, des Karten lesens eher unfähig, über eine hohe Mauer kletterten, um dann ihr Zelt spät abends aufzubauen.

Im Hyde Park, wie sie dachten. Dummerweise war es das Gelände des Buckingham Palace. Ob die Queen nun amused war oder nicht, wurde nicht überliefert.

Das erinnert mich an den Kollegen in der Staatsbibliothek, mit dem ich während meines Praktikums das Zimmer teilte: Dieser war irgendwo an der französischen Atlantikküste, jung an Jahren, gerade mit Freunden am Strand angekommen, es war dunkel, das Zelt musste noch schnell aufgestellt werden, und weil ein ordentlicher Wind wehte, trieb man die Heringe tief tief in den Boden, um am nächsten Morgen aufzuwachen, und die Warnhinweise: "Achtung, militärisches Sperrgebiet! Minengefahr" zu lesen.

Monday, January 15, 2007

Die Achse des Bösen



"Und sehen wir uns nicht in dieser Welt, dann sehen wir uns in
Bitterfeld!"

Vor zwei Tagen bin ich mit einem Freund in dessen Auto zum Hallenfußball gefahren. Als wir gerade am uns unterhalten waren und er mit dem Auto eine Rechtskurve nahm, wurde er plötzlich laut: "Da, siehste, schon wieder einer. Die sind überall!"

Und als ich noch überlegte, was seine Erregung denn hervorgerufen haben könnte und was ihn denn in diesem Moment geärgert hatte, starrte er noch immer ganz gebannt auf das Auto vor uns. Aber mir fiel nichts auf: blaue Farbe, die Marke habe ich nicht erkannt, okay: die Rückleute sah vielleicht etwas merkwürdig aus; aber deswegen gleich Panik kriegen?

Ich schaute also zum Fahrer, der dann auflöste. Die drei Buchstaben zum Glück: "BTF", krähte er.

Aber natürlich: Er arbeitet ja in Wolfen, also ganz in der Nähe von Bitterfeld, der größten Industrie-Dreckschleuder in der DDR. Da kommen schon mal heimatliche Gefühle auf.

Im Sommer waren wir zu dritt auf unser viel besungenen Dunkel-Deutschland-Tournee: Berlin-Wolfen-Bitterfeld-Dessau.

Wolfen, Bitterfeld, Dessau. Die Achse des Bösen, das Guantanomo des real existierenden Sozialismus.

Das war schon ein Augenschmaus, als wir ein ganzes Wochenende die Gegend dort bestaunten. Plattenbauten, die auch um fünf Uhr morgens wie "Bonjours, tristesse!" aussahen; Bürger, die zum Lachen in den Keller wanderten und nur samstags den Ballonseideanzug gegen die Ausgehuniform eintauschten; Kinder, die mit mit dem "Völkischen Beobachter" unter´m Arm die Straße entlangmarschierten; und die Motorisierten parkten bei Kaufland allesamt nur vorwärts ein.

Es war in diesem Jahr der einzige Ausflug für mich, deswegen fand ich es klasse. Meine beiden Begleiter, die beide fern der Heimat ihren Geschäften nachgingen, haben sich in traurigen Geschichten übertroffen. Da hatten sich zwei gefunden ...

Saturday, January 13, 2007

Tokio Hotel


Gestern habe ich am Videodreh der neuen Tokio Hotel-Single "Übers Ende der Welt" teilgenommen, das parallel mit der Single am 17. Januar den Musikmarkt erreichen wird.

Zusammen mit 59 anderen Komparsen war ich in einem Gebäude in Berlin-Rummelsburg mehr als zwanzig Stunden lang damit beschäftigt, Elektroschrott durch eine alte Halle zu ziehen, eine schräge Ebene hochzuklettern und in Reih und Glied zu marschieren.

Wir trugen Häftlingskleidung und die Haare kurz. Die Frauen mussten sich ein Tuch überziehen. Unsere ohnehin blasse Gesichtsfarbe wurde durch das Auftragen von weißem Puder noch verstärkt. Da wir jedoch Insassen eines Gefängisses darstellen sollten und keinen Partner fürs Leben finden sollten, hatte das mit der Farbe schon seine Richtigkeit.

Schwierig wurde es nur, da die Frauen nun alle gleich aussahen und man sich also genau einprägen musste, wem man da gerade von seiner Prostata-Operation erzählt hatte. Um zwei Aufnahmen später den Faden wieder elegant aufnehmen zu können.

Es scheint, die Agentur sieht in mir die perfekte Verkörperung des kahlgeschorenen Häftlings/Bösewichts/Verbrechers, dessen Grad der Menschlichkeit vom Grad der Färbung seiner Bekleidung gesteuert wird. Das war ja schon im vorherigen Film der Fall, als ich einen KZ-Insassen kurz vor der Befreiung des Lagers mimte. Nach einer wahren Geschichte.
Meinen großen Traum, in einer Romanze mit Uschi Glas als depperter Hausdiener aufzutreten, kann ich damit wohl abhaken. Scheiß Schubladen-Denken.

Die Sicherheitskontrollen im Schloß Rummelsburg fand ich übertrieben: um zu verhindern , dass ja keine Ausschnitte des demnächst erscheinenden Videos und der noch unbekannten Musik an Auge und Ohr der neugierigen Öffentlichkeit gelangt, wurden wir immer ständig vor Eintritt in den Drehort nach digitalen Kameras und Mobiltelefonen untersucht.

Es gab in meinen Augen nur eine Sequenz, die man gut hätte auf YouTube hätte zeigen können: Da sollten wir einen Wagen mit Elektroschrott etwa 20 Meter in Richtung der Kamera ziehen. Auf dem Weg rief uns die Aufnahmeleiterin immer wieder zu, welchen Fuß wir jetzt wieder benutzen müssen, um im Takt zu bleiben.

Das war jetzt nicht so schwer, aber für einige war es doch schon Problem genug. Diese Szene drehten wir zusammen mit den Stars, und ich lief zwei Reihen hinter den Milchbubis. Es war Bill, das 15-jährige, östrogenüberladene, metrosexuelle Wesen aus einer anderen Welt, das es erst nach zehn (!) Versuchen fertigbrachte, die "Rechts!Links!"-Rufe mit seinen dünnen Beinchen zu koordinieren. Immer wieder stapfte er zu ungeduldig, das nach spätestens vier Schrittchen sein Rhythmus völlig dahin war.


Der ist zu blöd zum Laufen, mag man jetzt denken, aber denen wurde am Set wirklich alles abgenommen. Der einzige, der sympathisch wirkte, war Gustav, der Schlagzeuger. Bill muss sich vorgekommen sein wie im Zirkus, aber das kennt er ja bestimmt. Aber auch soviel Feminines, was an ihm dran ist. Ein echtes Kunstwerk, erinnert ein bißchen an Michael Jackson. Jemand erwähnte die übernatürliche Nähe in Gesicht und Pose zu diesen japanischen Manga-Mädels. Da ist verdammt was dran.

Wednesday, January 10, 2007

Ein Königreich für einen Spruch


"Reformen ja, Chaos nein - Hans, wir werden mit dir sein!"

(Bahrmann/Links: Wir sind das Volk. Berlin 1990. S. 100.)

Und dafür renne ich durch die halbe Stadt, weil mir heute nacht einfiel, dass es ja diesen coolen Spruch gab, den die Dresdner ihrem Chef Hans Modrow mit auf den Weg gaben, als der sich als Ministerpräsident an seine schwierige viermonatige Amtszeit in Berlin wagte, und der inhaltlich so toll in meinen Geschichts-Essay passen würde. Aber das Buch war überall entliehen, und wo hatte ich die Stelle nur gelesen?, Bibiliotheken am Mittwoch geschlossen, aber ich ließ mich nicht abhalten und stürzte meinen Blutdruck von einer Verlegenheit in die nächste.

Thursday, January 04, 2007

Was vom Urlaub übrig blieb

Neben den vielen Erlebnissen gab es natürlich auch tolle Sätze auf die Ohren:

  • Jedreks telefoniert mit einer Freundin, wünscht ihr alles Gute fürs Neue Jahr und gibt ihr, die sie an Silvester mit einem schwerkranken Patienten arbeiten muss, einen Rat mit auf den Weg:

"You can tell him that he outlived Saddam."

  • Wir bummeln zu dritt durch Camden Market und passieren einen der unzähligen Stände, die heiße Mode für kleines Geld versprechen. Kate schaut sich interessiert um, wendet sich dann aber von einem Teil ab. Auf die Frage ihres Mannes, wie ihr das Kleid gefallen habe, erwidert sie nur:´

"I like the idea, but not the reality".

  • An mehreren Abenden haben wir es uns vor dem Laptop bequem gemacht, eine Kleinigkeit gegessen und getrunken und uns die großartige 13-teilige BBC-Produktion I/Claudius angesehen. Eine Geschichtslektion über die Julisch-Claudische Dynastie im Alten Rom. Voll von Ränke, Intrigen und Attentaten. Fragt ein Senator den anderen:

"Do you know him personally? No, but I
slept with his wife several times."

Der Schlüssel zum Glück

Etliche Verzögerungen, Zwischenstopps, Ärgernisse und Landungen später landete ich am Mittwoch um 10:30 Uhr wohlbehalten in Berlin.

Steuerte direkt meine Wohnung an, um alsbald festzustellen, dass meine Eltern alle - aber auch wirklich alle - Schlösser so gewissenhaft abgeschlossen hatten, dass jetzt wirklich keine Möglichkeit mehr bestand, in meine Wohnung einzudringen. Meine Wohnung als Festung, ein kleines Alcatraz.

Auch ich konnte diese Festung nicht stürmen, fehlte mir doch der Schlüssel für das obere Sicherheitsschloss, das ich noch nie abgesperrt hatte. Was für ein Gefühl: Nicht in die eigenen vier Wände zu kommen, da das Sicherheitsgefühl der Eltern simples Zuschließe nicht vorsah. Wenigstens schienen sie um meine Wohnung keinen Stacheldraht oder Tellerminen platziert zu haben.

Und da nicht zu Hause waren, vertrieb ich mir die Zeit in der Bibliothek. Komplett mit Gepäck, ungewaschen, seit mehr als 30 Stunden ohne Schlaf und mit vollgekleckertem T-Shirt.

Um 17 Uhr dann traf ich meine Mutter zu Hause an, tauschte Geschenke gegen Worte und kam schließlich um 20 Uhr zu meinem wohlverdienten Schläfchen. Ab in die Heia und bis morgens um sechs die Äuglein nicht mehr aufgetan.

Der Guardian und das Neue Jahr


2007 is going to be the best year ever made. All wars will end. We´ll cure cancer and Aids - twice.

In February it´ll rain banknotes for a week.

In July, rabbits will learn to talk. Better still, they´ll tell jokes - hilarious jokes, jokes, you don´t need to be a rabbit to appreciate, jokes offering a fresh rabbity perspective on human foibles, making us unite as one laugh at ourselves and frig each other other off it.

In December, we´ll make contact withwith a benevolent race of aliens who shit chocolate and piss lemonade.

YOU´D BETTER BE PREPARED TO GRIN YOUR FUCKING FACE IN HALF IN 2007, BECAUSE THAT´S PRECISELY WHAT´S GOING TO HAPPEN.

Monday, January 01, 2007

Das neue Jahr















Erster Januar, 3:22 Uhr, in der U-Bahn mit Jedrek und Kate sitzend. Ansage im Bahnhof: "This is East India."

Tja, so kann es kommen: da trinkt man mal ein Gläschen zu viel, und schon ist man auf nem anderen Kontinent. Da wir bei Wilbekka und Matthias eingeladen waren und es total gemütlich in ihrer skandinavisch eingerichteten Wohnung war, hüpften wir um Mitternacht kurz auf den Balkon, machten uns über den Rest des vorzüglichen Essens hin, um uns zu guter letzt einem lustigen Gesellschaftsspiel hinzugeben.

Mensch, war ich müde am Schluss.

Der 30.Dezember vor dem 30. Geburtstag

Das war der grausamste Tag meines Lebens.

Dabei war alles so schön geplant an diesem Samstag: Während ich um 11:30 nochmal im Buckingham Palace vorbeischauen wollte, um dann in aller Ruhe am Sonntag eine kleine Rede zu Ehren meines 30. Geburtstages zu halten, schipperten Jedrek und Kate mal wieder nach Little Venice, um frisches Wasser zu besorgen.

Ich machte mich also mit Magda´s Fahrrad auf den Weg in die Innenstadt, als mir nach ca. drei Kilometern die Kette riss. Also, ab zur Tankstelle, wo mir ein Mechaniker in einer mir fremden und unverständlichen Sprache erklärte, dass ich das selbst reparieren könnte.

Ich ging also nach Hause, wartete ewig auf meine Freunde, die mir dann mit erheblicher Verspätung erklärten, dass erst fast ihr Motor exlodiert und dann das Boot fast gesunken sei, weil es voll Wasser lief.

Ich erklärte mich bereit, meinen Freund Arturo in dessen richtiger Wohnung aufzusuchen, da es in dem Boot zunehmend enger wurde, weil um mich herum in Ofennähe immer mehr Kleidungsstücke zum Trocknen aufgehangen wurden.

Ich warr also gerade im Begriff, meine Sachen komplett aus demBoot zu nehmen und mich zu entfernen, als Kate mich fragte, ob ich denn die Kette wieder hinbekommen hätte. Das Problem war, dass ich die Kette wieder zusammengesetzt, dann aber falsch eingesetzt hatte, sodass die Kette jetzt absichtlich zerstört werden musste. Was gar nicht so einfach war.

Da das Rad aber am nächsten Tag wieder der Freundin zurückgegben werden sollte, musste ich meinen Abschied noch einma verschieben. Ich machte mich also in der Dunkelheit daran, mein grausames Werk zu vollenden.

Ich werde nie vergessen, wie ich mit Taschenlampe im Mund und Schraubenzieher und Zange in den Händen bei strömendem Regen und Dunkelheit versucht habe, meine handwerklichen Fähigkeiten zur Geltung kommen zu lassen. Ich fluchte unablässig, gab auf, ging zum Boot zurück, schnappte mir Jedrek, jetzt fluchten wir beide, und doch gelang es uns, die Kette zu öffnen, sie richtig einzusetzen und das Velo wieder verkehrstüchtig zu machen.

Aber um welchen Preis? Jetzt weiß ich also, was dran ist am typisch englischen Wetter. Stundenlanger pausenloser peitschender Regen. Und dass ich keinen guten Fahrradmechniker abgebe, das habe ich wohl schon vorher gewusst.