Monday, November 13, 2006

Frischzellenkur



Seit sechs Tagen wohnen jetzt Vaiva und Austeja in meiner Wohnung. Entgegen meiner Meinung, dass Besucher nach vier Tagen die Behausung zu verlassen haben, haben sie diesen kritsichen Moment überstanden. In der Woche gab es eine einfache Abmachung: Sie haben einen Schlüssel für die Wohnung, da ich tagsüber eh an der Uni bin, und abends sehen wir uns und essen was zusammen. Da war ich ganz froh, dass sie auch am Wochenende da waren, und wir ein bißchen Zeit miteinander verbringen konnten. Denn: hospitaliy is more than just accomodation.

Ich bin echt dankbar, dass die beiden da sind: da werden viele Sachen ans Licht geholt, die mal interessant waren, und plötzlich wieder ans Tageslicht kamen: So hören wir sehr viel Doors, ich hab von den beiden Marlene Dietrich - Songs auf den Rechner gespielt bekommen, die wahrhaft großartig sind und die ich bis dahin nicht kannte. Gestern haben wir Kerouac beim Singen und dem Vorlesen von "On the Road" zugehört. Das hätte ich allein nie hinbekommen. Wir haben uns Gedichte von Bukowski vorgelesen, zusammen "Bomben und Granaten" von Marlene Dietrich gesungen und zusammen merkwürdige Geschenke lustig verpackt.

Dazu kommt, dass die beiden echt Glückskinder sind, die überall gute Laune verbreiten. Eine sehr extrovertiert (Austeja), die andere ein bißchen zurückhaltend und ironisch (Vaiva). Aber als Duo sind die beiden unschlagbar. Gestern, als wir auf die U-Bahn warteten, fingen sie an, über Modern Talking und den Lippenstift von Thomas Anders zu lästern, sangen all die Lieder, die sie als Clips auf "You Tube" gefunden hatten ("Geronimo´s Cadillac"!) und lachten nur noch mehr, als ich ihnen sagte, dass die beiden Musiker sich überhaupt nicht verstehen und nur aus Marketinggründen zusammenbleiben. "Ja ja, der gut aussehende mit dem Lippenstift hat gesungen, und der andere hat im Hintergrund Gitarre gespielt".

Natürlich war es ein bißchen schade, dass ich auf der Geburtstagsfeier wenig mit den anderen Leuten zu tun hatte, da sie sich an der englischsprachigen Konversation nicht beteiligen wollten. Ich hätte gern gehört, was André von seinem Chile-Urlaub zu berichten hatte, was Mike auf dem Klassentreffen für Erlebnisse hatte und was die anderen Freunde gerade so treiben. Aber das kann ich ja nachholen.

Morgen geht die Frischzellenkur zu Ende, wenn ich die beiden zum Flughafen bringe und sie wieder ins kalte Litauen zurückkehren. Gestern abend, nachdem wir aus der Hype-Gallery und vom BE zurückkehrten, sind wir, bevor wir durch den Mauerpark nach Hause liefen, noch an diesem lustigen Ping-Pong-Klub in der Eberswalder Straße gewesen, gingen aber nach einem kurzen Rundgang wieder, was uns den erstaunten Blick des Besitzers (?) einbrachte. Es war ein verdammt lustiges Wochenende!

Ich werde sie vermissen: Kein "Ja, ja, wunderbar", kein "Alexanderplatz"-Gekichere mehr.

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