Saturday, November 04, 2006

Spucken

Die Kinder in meiner Nachbarschaft haben eine neue Beschäftigung entdeckt: Als ich gestern an der Straßenbahnhaltestelle wartete, um von meinen Eltern nach Hause zu fahren, beobachtete ich vier Halbwüchsige, wie sie in fliegendem Wechsel aufeinander zurannten, sich voneinander lösten, auf die Straßenbahnschienen sprangen, und sich dabei immer wieder mit Verve ins Gesicht spuckten. Also nicht aus der Distanz, sondern auf auf Vier-Augen-Gesprächs-Höhe.

Nun mag ich doppelt so alt sein, und auf die alten Tage vielleicht auch einen anderen Blick auf die Welt entwickeln, aber ich glaube, auch in meinen guten alten Tagen hätte ich über dieses sonderbare Verhalten nur ungläubig den Kopf geschüttelt. Sicherlich, es ist auch nicht unbedingt witzig, Spinnen ihre unzähligen Beinchen auszureißen, Frösche aufzublasen oder Mädchen unter den Rock zu schielen, aber der Spaß, einem anderen ins Gesicht zu rotzen, bleibt mir auf den ersten Blick verborgen.

Was denken sich die Dreikäsehochs als nächstes aus? Nachbar´s Blindenhund einen Sprengstoffgürtel umschnallen; die Entführung des Postboten; eine kleine Sause im Kaisers-Supermarkt (Getränke gehen aufs Haus)?; der eigenen Katze ein Bein absägen und den Film über´s Mobiltelefon an Freunde verschicken oder weigern sie sich einfach mal zu wachsen? Soll es ja alles schon gegeben haben.

Sie ist eine schwere Zeit, diese Pupertät. Und für manche Jungs scheint sie nie zu Ende zu gehen.

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