Monday, July 17, 2006

Leichtmatrose Eppelsheimer

Nachdem Zou gestern erfolgreich am Aquathlon teilgenommen hat, haben wir uns nach einem leckeren Frühstück in den Großglienicker See gestürzt. Alle fünf, die wir den weiten Weg ins tiefste Kladow angetreten hatten: Diana, Kerstin, Zou, Fred und ich.

Und dann schlug endlich meine Stunde: Habe mich im Schlauchboot auf die Brandenburger Seite des Gewässers gewagt, waghalsige Manöver durchgeführt und bis dato unbekannte Territorien erobert. Möchte darauf verzichten, meinen Kampf gegen die Strömung und die Wasserpflanzen, die meinem Boot dann und wann bedrohlich nahe kamen, ausführlich zu schildern. Nur soviel: Alle mehr oder weniger beteiligten Tiere und Pflanzen kamen mit dem Leben davon.

Freitag abend gab es die Abschlussparty im Volunteers-Center. Bin um 9 dort eingetroffen, um mir gerade noch rechtzeitig meine Urkunde zu sichern, ehe mich Jens mit den Worten "Hallo, Eppelsheimer, auf dich hab ich gewartet" begrüßte. Meine anfängliche Verblüffung ob dieser Worte wich schnell dem kalten Grauen: Jens weiß seit Mittwoch, dass er Leukämie hat. Da haben wir dann unser Treffen zeitlich vorterminiert, da er in zwei Wochen ins Krankenhaus kommt. Es trifft immer die Falschen, soviel ist klar. Ich hoffe, dass es Hoffnung für ihn gibt.

Der Abend war dann gelaufen, auch wenn die Go-Go-Girls ihr Bestes gaben, der Alkohol kostenlos ausgeschenkt wurde, und allerliebste Technomusik aus den Lautsprechern dröhnte. Habe mich mit Jochen und Anna in eine stille Ecke zurückgezogen - wir mussten lange laufen - und haben unser persönliches Fazit dieser WM gezogen. Meines fiel so positiv nicht aus, Jochen wurde am Endspieltag nach 70 Minuten abkommandiert, ein leeres Büro zu bewachen, Anna hat das Arbeiten mit einigen Volunteer-Heinis beklagt. Da haben wir wahrscheinlich alle unsere Erfahrungen gemacht. Haben auch nochmal über den Artikel von Thomas gesprochen, den ich im Anhang an diesen Text abdrucken werde.

Insgesamt war es ein unterhaltsamer Abend bei zu lauter Musik, der mit einer schrecklichen Bahnfahrt endete, bei der vier halbstarke im Zug erst rauchten, dann pullerten, schließlich ausfällig wurden und die Fahrgäste bepöbelten. Sehr charmant das Ganze. Die Welt zu Gast bei inkontinenten Halbstarken.

Am Freitag werde ich hoffentlich auch die Volunteers wiedersehen, die letzten Freitag irgendwo waren, aber nicht in meiner Nähe. Als letzten Akt der Nächstenliebe hat man uns Freikarten für das Konzert der Rolling Stones im Olympiastadion zugesichert. Da bin ich mal gespannt.

ps. hier also der Text von thomas:
Türstopper der Fifa; 12.07.2006; Sport - Seite 14; Thomas Melzer
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2006/0712/sport/0010/index.html?keywords=t%FCrstopper%20fifa;every=1;utf8=1;mark=fifa%20t%FCrstopper

0 Comments:

Post a Comment

<< Home