Thursday, May 31, 2007

Neverending sentence lalalalala


Yunivesiti i bin gat HIV/Aids aweanes insait long kos buk long yia i go pas tasol i ting long apim dispela yia bikos hevi long sik i no hevi long tingting tasol, em i hevi bilong sait bilong divelopmen tu.


Warum müssen Sätze überhaupt enden? Ich plädoyiere für den unendlichen Satz. Dann tut man sich bei den Übersetzungen bestimmt auch leichter. Meine Meinung.

Der G8



Der G8 oder Das Dach der Welt

O seht, wie sie den Himmel tragen: /Der Everest voll stiller Macht/Seht weiß den Chimborazo ragen/Und den K2 und den G8.

G8, du Gipfel ohne Grenzen./G8, du bist das Dach der Welt./Seht ihr das Gipfelkreuz dort glänzen?/Georg Bush, der hat es aufgestellt.

O nein, jetzt kann ich's besser sehen: /Er ist es selbst, ist selbst das Kreuz./ Wir sehn ihn christusartig stehen, /die Arme breitend beiderseits.

Der Felsgrat da im Sonnenscheine/heißt Merkel und dräut steil und schwer./ Und da mit bröckelndem Gesteine/liegt das Geröllfeld Tony Blair.

Daneben gleißend und gefährlich/der Putingletscher tückisch glatt./ Dagegen wirkt, sei'n wir mal ehrlich, /die Harperwand ein wenig matt.

Den Klotz da rechts hat man vor Tagen/in Sarkozy-Fels umbenannt. Und da ragt lächelnd (könnt' man sagen) /die autoblanke Shinzo-Wand.

Darunter schimmert kurz ein Zipfel/des Sumpfgebietes Prodi auf. /O, welch ein Berg. O, welch ein Gipfel!/Und doch, wir können nicht hinauf.

Kein Mensch soll diesen Gipfel stürmen./Kein Mensch. Was sag ich? Keine Sau./Denn seht, schon hier im Tale türmen/sich Schroffen wie ein Drahtverhau.

Das sind die rauen Schäublemauern/Und quasi vorgelagert lauern/die Bullenklippen wie ein Schild.

Ihr Gipfelstürmer wollt nicht hören./Wird Zeit, dass ihr die Segel streicht./Ein solcher Berg lässt sich nicht stören. /Der trägt den Himmel. Und das reicht!
Klaus Pawlowski, taz vom 31.5.2007, S. 20, 50 Z.

Weltnichtrauchertag




Wednesday, May 30, 2007

Beachcamp


Am Pfingstwochenende war ich einer von etwa 1000 Leuten, die sich am Strandbad Grünau zum diesjährigen Beach-Camp des Hospitality Clubs versammelten.

Meine Zeltnachbarn waren diese reizende Litauerin, mit der ich mich in gebrochenem Russisch zu verständigen versuchte, der Litauer, der morgens um neun immer ins Bett ging und wie eine Puppe schwankte, und diese Polinnen, die morgens immer Fisch aus der Büchse aßen. So richtig glücklich sahen sie dabei nicht aus.

Da ich kein eigenes Zelt hatte und mich niemand sonst aufnehmen wollte, habe ich es irgendwie fertigbekommen, immerhin meine Sachen bei der einen Lettin unterzustellen, während ich zwei Nächte im Strandkorb zu schlafen versuchte.

Halt versuchte. War nicht magabequem, aber die Halle, die uns zur Verfügung gestellt werden sollte, die wir kein Zelt hatten, stellte sich als von Live-Musikanten bis in den späten Morgen genutzte Live-Arena heraus.

Die Workshops, die es geben sollten, fielen entweder ins Wasser (so unser Frisbee-Workshop mit Mike und Andres), andere dauerten mir zu lange (full body massage), einige gab es wohl nicht (Internationales Pöbeln).

Hin und wieder war ich sogar Schwimmen, beim Free Hugs-Dingens war ich auch dabei, verpasst leider den Karneval der Kulturen und einige Filme und Vorführungen. Gesund ernährt habe ich mich auch nicht. Die Leute waren cool, auch wenn am zweiten Abend das Kennenlern-Rädchen etwas überzogen wurde. Das Fazit fällt daher wohl wohlwollend positiv aus.

Tuesday, May 29, 2007

Einbruch bei Nachbars


Gestern wurde ich von meiner dicken Nachbarin im Erdgeschoss gefragt, ob ich mitbekommen habe, dass gegen 15.30 Uhr jemand in ihr Fenster eingestiegen sei und DVD-Player, Rechner und acht Schachteln Zigaretten gemopst hätte.

Die Frage musste ich verneinen, auch wenn ich zwei Polizistenmänner sah, wie sie sich unserem Hauseingang näherten. Jetzt will sie sich ein extra Schloss zulegen, das Fenster im Hof immer schließen und eine Videokamera installieren.

Wäre es da nicht einfacher, einfach auszuziehen?

Der Hans der Meyer

Jedes Kleinkind, das mich sieht, muss herzzerreißend
heulen und brüllen. Das ist meine Ausstrahlung.

Hans Meyer: "Alle haben Angst vor mir, Interview mit S. Hermanns und M. Rosentritt, in: Der Tagesspiegel, 26.05.2007, S. 23

Monday, May 21, 2007

Zaubertrunk

Nicht nur, dass ich gestern bei der Renoviererei in Grischans bald fertiger Kneipe durstig bis über beide Ohren statt der Brause einen kräftigen Schluck Beize hinuntergekippt habe, da die farbige Flüssigkeit in der Flasche überaus einladend aussah,

heute habe ich auch noch Finalgon auf den falschen Finger getan. Jetzt habe ich einen prima heißen Ringfinger, kann kaum mitschreiben, während doch der Finger nebenan dick ist und schmerzt.

Wednesday, May 16, 2007

(K)alte Krieger

In Moskau starten ein amerikanischer und ein sowjetischer Athlet zu einem Marathonwettlauf. Der Amerikaner gewinnt, der Russe verliert. Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS meldet: "In einem internationalen Marathonwettkampf errang die Sowjetunion einen ehrenvollen zweiten Platz, während die USA nur Vorletzte wurden."
Spiegel Spezial: Die 50er JAhre. Vom Trümmerland zum Wirtschaftswunder. 2007. S.3

Monday, May 14, 2007

Der mit dem Regen kämpft

Regen fällt auf die Welt, Regen der fällt und fällt / er fällt auf dich und mich, aus allen Wolken/ Regen, Regen, auf allen Wegen/Regen, Regen, wir haben nichts dagegen/ Regen macht uns Spaß, er macht und alle nass

Funny van Dannen, Das Regenlied

"Und, habt ihr gestern auch diesen doppelten Regenbogen um halb neun am Himmel gesehen? Ein einmaliges Naturschauspiel, wie ich es noch nie beobachtet habe..."

Nein, um halb neun war ich gerade triefend nass von meinem Samstags-Abend-Lauf in die Wohnung zurückgekehrt, wo ich mich in Windeseile meiner Regenkleidung entledigte und unter die Dusche hüpfte.

Wer kann denn auch ahnen, dass ein blauer Himmel der Vorbote eines mächtigen halbstündigen Superregengusses ist. Nach zehn Minuten unter einem Bäumchen habe ich dann ja auch eingesehen, dass es nicht besser wird und habe mich getrollt.

Wednesday, May 09, 2007

Auf Wellers Birne bollern

...und am Donnerstag drehen wir mit René Weller in einem sonderbaren Kurkaff in der Nähe des Donaudurchbruchs. (...) Während eines Kameraaufbaus frgat er mich, ob ich nicht Lust auf ein wenig Sparring hätte? Klar, nur zu. Er legt die knallrote Lederjoppe ab und rückt seine Haare zurecht. Von Boxen habe ich gar keine Ahnung, aber an anderen Trainingsmethoden bin ich natürlich interessiert. "Versuche einfach, meinen Rumpf zu treffen. Bitte keine Kopftreffer! Mal gucken, wer mehr Punkte sammelt." Wir tänzeln umeinander herum. Meine Beinarbeit ist erwartungsgemäß vorzeigbar, aber es will mir partout nicht gelingen, mit meinen Handschuhen Wellers Deckung zu decouvrieren. Er dagegen drischt vergnügt auf meinen Korpus ein. Ping, peng, pong. (...) Auch nach zwanzig Minuten habe ich Wellers Körper noch nicht ein einziges Mal berührt und beeindrucke ihn höchstens durch meine Nehmerqualitäten. Inzwischen ist mein Oberkörper hellrot unterlegt, und nach einer Dreiviertelstunde sieht mein Rumpf fast aus wie nach einem zwanzigstündigen Karibiksonnenbad mit Sonnenschutzfaktor Null. Meine Konzentration lässt nach. Folge: Ich boller ihm eins voll auf die Birne. Beziehungsweise: Ich versuche es; im letzten Moment weicht er aus und lacht: "Holla, das war knapp! Wollen wir aufhören?" Ja, ich will.
Wigald Boning: Bekenntnisse eines Nachtsportlers, Berlin 2007, S. 92f.

Trainingsbedingte Extrempupserei

Ein interessantes Spezialphänomen ist die trainingsbedingte Extrempupserei. Offenbar führen gewisse Stoffwechselprozesse zu außergewöhnlichen Flatulenzen. Hat dies mit den vermehrt aufgenommenen Energieriegeln zu tun? Wird bei den zum Muskelaufbau führenden chemischen Reaktionen gleichsam als Abfallprodukt Biogas gebildet und über den Darm abegeben? Die erzeugte Gasmenge ist jedenfalls enorm. Eine 1-Zimmer-Wohnung ließe sich mit der täglichen erupten Energie problemlos beheizen. Dauerlauf: Ein Energieversorgungsmodell für die Zukunft? Oder bin ich nunmehr verstärkt mitverantwortlich für den Treibhauseffekt? Fragen über Fragen, die mir keiner beantworten will. Ein Tabuthema.
Wigald Boning: Bekenntnisse eines Nachtsportlers. Hamburg 2007. S. 71f.

Wigalds Triathlon


Das Becken des Lechbrucker Hallenbades ist gerade mal 16 Meter lang. Sechs Bahnen sind 100 Meter. Ich versuche, die Anzahl der gekraulten Bahnen im Verhältnis zu jenen Bahnen, die ich in Brustschwimtechnik zurücklege, nach und nach zu erhöhen. Mein Problem: ich langweile mich fürchterlich. Bereits nach fünf Minuten ertappe ich mich dabei, dass ich verstohlen auf die Armbanduhr schiele. MIt merkwürdigen Spielen versuche ich mir die Zeit zu verkürzen, etwa: Jede Bahn ist ein Lebensjahr. Als Säugling steige ich ins Wasser, nach den ersten sechs Bahnen werde ich eingeschult, nach 18 Bahnen mache ich Abitur, mit 20 Zivildienst usw. Lustig wirds in der zweiten Lebenshälfte, die ja bekanntlich noch vor mir liegt. In meiner Phantasie studiere ich Amerikanistik, werde Schornsteinfeger, habe zwei Bahnen lang eine Geliebte (die ich kraule) und lasse mich schließlich mit 66 Bahnen pensionieren. (60)
Als Kind und Jugendlicher habe ich alle Wege per Rad zurückgelegt, erst mit dem Bonanza-, später mit einem Hollandrad. (...) Fahrradfahren hat mir immer Spaß gemacht. Dann wurde ich 18. Zeit für den Führerschein. Ich war sicher der schlechteste Fahrschüler, der je durch die norddeutsche Tiefebene gestottert ist. Immer verkrampft, immer zerstreut, und wo immer sich mir ein Stopp-Schild entgegenstemmte: Ich fuhr mit Karacho drüber. Immerhin habe ich die Fahrprüfung aufgrund glücklicher Umstände bereits im zweiten Anlauf bestanden: Ich stand nämlich eine halbe Stunde im Stau auf der Oldenburger Stadtautobahn, mit dem Prüfer auf dem Rücksitz. Da nach mir noch weitere Junglenker auf den Lappen warteten, hatte sich die Sache damit erledigt. Auf meinen flehenden Blick in den Rückspiegel reagierte der in hellbbraunen Breitcord gewandte Scheitelträger mit einem verbindlichen Nicken. (24/25)
Der Marathon-Läufer scheint nicht nur seinen eigenen Traum zu verwirklichen, sondern auch den vieler anderer Menschen. Bitte gern und Danke schön. - Derlei Gedankengekröse kriecht mir durchs Hirn, bis ich schließlich nach 3:23 Stunden im Ziel eintreffe. Wauisaui, neue Bestzeit. Und Baumann? hat auf den letzten Kilometern aufgegeben. Schade. Selten habe ich so viele Leute das Scheitern eines sympathischen Sportskameraden bejubeln sehen: "Hurra, ich habe gerade den Olympiasieger geschlagen!", grölen Tausende Freizeitsportler und liegen sich glücklich in den Armen (65)

Alles Verrückte


Im meinem Haus wohnen nur Kranke: Der eine besucht mich zu Silvester, als er schon ordentlich angeheitert ist und schwafelt mir die Bude leer, der nächste spielt in Russland Verstecken mit den Kollegen vom FSB, die ihn immer wieder an der Ausübung des Fotografierens hindern.

Und die neueste Entdeckung ist diese integrierte Kranke, die uns wohl regelmäßig die Briefkästen ausräumt und meinem Nnachbarn partout nicht seinen Rucksack aushändigen wollte. Von den ganzen Alkoholikern und Fensterglotzern will ich erst gar nicht anfangen. Alle krank.

Leider habe ich kein Fenster zum Hof, dann könnte ich mit dem Luftgewehr auf Tauben schießen oder die Recyclingsammelstelle über die Bäume ansteuern.

Wednesday, May 02, 2007

Besitzergreifende Blicke

(...) und er sagte, na, er wohne jetzt hier, gleich um die Ecke, und bei der Nennung der Adresse, Kollwitzstraße!, ging ein solches Leuchten über sein Gesicht, dass ich für den Rest der Unterhaltung in abwesende Einsilbigkeit verfiel. Später habe ich mich dafür geschämt, und wann immer ich nun durch den Prenzlauer Berg schlendere und auf die jungen, meist süddeutsch sprechenden einzelnen stoße, die unseren alten Bezirk okkupiert haben, rufe ich mir in Erinnerung, wie vorurteilslos ich damals von der Gruppe junger Leute, die die beiden Häuser in der Potsdamer Straße besetzt hatten, aufgenommen wurde. Wenn es nun einmal hip oder absolut cool ist, zwischen Frankfurter und Oranienburger Tor Quartier zu nehmen - was soll dagegen sprechen? ...

Reste von Ressentiment bleiben ohnehin, und wenn ich dann einen Mittzwanziger am Kollwitzplatz aus einem Achtzigtausendmark-Kabriolet steigen und einen dieser unbeschreib-lichen, besitzergreifenden Blicke um sich werfen sehe, weiß ich, was die Stunde geschlagen hat. Es ist ein Vorbote der unsympathischsten sozialen Schicht, die ein Volk sich leisten muss. Und wenn es ihm und seinesgleichen hier gefällt, gebe ich dem Bezirk keine zehn Jahre mehr, und er hat nicht nur die Hälfte, sondern auch den Rest seiner einstigen Bewohner verloren.

Klaus Schlesinger: Von der Schwierigkeit, Westler zu werden. Berlin 1998. S. 167f.

Anbaden


Gestern bin ich angebadet worden. Aber anders als Freund Blase bin ich richtig rein ins Wasser.

Nun genießt der Weiße See nicht den besten Ruf, und es halten sich hartnäckig Gerüchte, dass sich auf dem Grund des Gewässers noch heute ein Unterwassergefängnis der Staatssicherheit befindet, in dem Dissidenten den Kopfsprung vom Zehner üben müssen,

aber das hat mich nicht davon abgehalten, zwei kleine Runden zu schwimmen. Dann hatte ich Wasser in den Ohren, der Kopf kühlte trotz extradicker Badekappe merklich aus und aus der Tiefe vernahm ich ein Grollen...